 
                Sie haben ein Vorstellungsgespräch
Gratuliere! Die grösste Hürde ist genommen. Sie gehören zu den Top-Favoritlnnen.
                
Damit Sie wissen, was Sie beim Interview tun und auf
                jeden Fall unterlassen sollten, hier das Wichtigste in Kürze:
                
                
                
Tipp 1: Personalchefs sind keine Monster
Die quetschen Sie aus, führen aufs Glatteis und verunsichern mit
                Fangfragen etc. Das ist Falsch! Unser Job ist es abzuklären, ob wir
                zueinander passen. Wenn wir das nicht gut machen, kriegen wir auf das
                Dach. Wer also hat hier Angst vor wem? 
Tipp 2: Die ersten 180 Sekunden sind entscheidend
Da ist was dran. Aber das hat nix mit unserer Allwissenheit zu tun, 
                   sondern ist nur allzu menschlich. Wenn Sie jemanden zum ersten Mal sehen, dann 
                   fällen Sie auch sofort Vorurteile: "Der sieht aus wie Onkel Bill, die lispelt 
                   wie Olga oder lacht wie Fury..." Machen Sie sich keine Sorgen. Denn diese 
                   Vorverurteilerei kann man ein bisschen steuern. Am besten, Sie klopfen zaghaft 
                   an die Tür, schieben ein eiskaltes Händchen durch den Spalt, lassen die Schultern 
                   hängen und bohren den Blick in Boden oder Himmel. Auch Fingernagelkauer, unter den 
                   Teppich Kriecher, Poltergeister, Handabquetscher und Firmenübernehmer kommen 
                   gut an. Im Ernst: Jeder kann eine Hand kräftig drucken (von zerquetschen hat 
                   niemand was gesagt), jeder kann einem Anderen in die Augen schauen und lächeln, 
                   jeder kann sich gerade hinstellen. Wenn Sie unsicher sind, dann üben Sie den 
                   ersten Auftritt: Normales Eintreten, Blickkontakt, ein paar freundliche Worte, 
                   Natürlichkeit, das kommt an. Wenn das richtig klappt, dann werden Sie so beflügelt, 
                   dass Red Bull sich was Neues einfallen lassen muss.
                   
Tipp 3: Keine Angst vor Smalltalk 
Am Anfang geht es um das Wetter, über das Gewitter von gestern, 
                   den Verkehr, das Gebäude etc. Smalltalk - kleines Gerede ist sehr wichtig, 
                   um sich besser kennen zu lernen. Lassen Sie sich auf dieses Spielchen ein. Locker, freundlich 
                   und interessiert.
                   
Tipp 4: Ein bisschen nervös ist OK 
Wenn Sie ein bisschen Angst haben, dann macht das gar nichts. Denn
                erstens ist Nervosität ein Lebenselixier, das uns in Hochform bringt,
                aber bitte spielen Sie nicht mit dem Kugelschreiber. Zweitens erwarten
                wir Personalmenschen nichts anderes, sonst fühlen wir uns nicht ernst
                genommen. Drittens haben Sie keinen Grund, nervös zu sein, denn Sie
                wissen, was kommt und sind bestens vorbereitet. Bringen Sie sich in
                Hochstimmung! Sagen Sie sich wenn nötig 1000mal, dass Sie OK sind und
                es schaffen. Merke: Es gibt auch ein Leben nach dem
                Vorstellungsgesprach!
Tipp 5: Es kommen immer die gleichen Fragen! 
Nix clicken, Sie können beruhigt sein! Die Grundfrage aller Personalmenschen 
                   lautet: Ist das die richtige Person für den Job? Personalmenschen haben ein 
                   Repertoire von höchstens 30 Fragen. Mehr nicht. Wenn Sie auf jede Frage eine 
                   begeisternde Antwort haben, dann sind Sie dabei. Deshalb: Beschaffen Sie sich 
                   den Katalog der 20 Personalmenschen-Fragen und arbeiten Sie zünftige Antworten 
                   aus. Vorher, nicht während! Sonst werden Sie im Interview an der Zimmerdecke 
                   suchen müssen und da stehts nicht geschrieben. Im Interview gilt:
                   
Tipp 6: Reden ist Silber, Schweigen ist Schrott! 
Halten Sie sich im Interview nicht vornehm zurück und glauben Sie
                nicht, dass die alles schon wissen. Zeigen Sie, was in Ihnen steckt.
                Erzählen Sie blumige Beispiele, präzise Fakten und Zahlen, Erfolge,
                Highlights, Projektdetails, was das Zeug hält. Genau das wollen die
                wissen. Je detailierter, desto besser. Also nicht: "Man hat da so
                Programme gemacht", sondern "Ich habe mit C++ auf einer SUN Solaris
                unter UNIX ein GUI mit 34 Funktionalitäten gebaut und die
                Schnittstellen zur DB2-Datenbank auf der 3090er MVS-Maschine. Das GUI
                wird heute bei 4000 Usern eingesetzt - läuft super - hab' richtig Spass
                dran." Das hört sich doch gut an, oder? 
Tipp 7: Untertreiben ist auch gelogen! 
Bluffen Sie nicht, das merken sie. Die sind ja nicht doof. Nennen Sie
                sich nicht managing director, wenn Sie in einem KMU gearbeitet haben.
                Nennen Sie sich nicht Projektleiter, wenn Sie keine Mitarbeiter geführt
                haben. Schmücken Sie sich nicht mit den Erfolgen anderer: "Wir
                Schweizer haben die Goldmedaille... Übertreiben ist gelogen! Merke
                aber: Untertreiben ist auch gelogen! Wer mir nicht sagt, was er kann
                und mir wichtige Leistungen und Fähigkeiten aus falscher Zurückhaltung
                verheimlicht, der lügt genauso. Es schadet nicht nur sich selbst,
                sondern auch mir, denn ich kann nicht erkennen, dass ein Genie vor mir
                sitzt. Und daran sind Sie schuld, weil Sie nicht reden. Also: Raus mit
                der Sprache! 
Tipp 8: Wichtig ist, wie Sie es sagen! 
Zeigen Sie Engagement, Begeisterung, Power und Freude. Mit wem gehen Sie lieber 
                   an eine Party? Mit einem Griesgram oder einem Sunny? Mit wem reden Sie lieber? 
                   Mit einer Problemschleuder oder einem Visionär? Und mit wem arbeiten Sie lieber? 
                   Brauchen wir mehr zu sagen?
                   
Tipp 9: Schwächen können Stärken sein! 
Personalmenschen lieben die Frage nach Ihren Stärken und Schwächen, obwohl 
                   das eine der Dümmsten ist. Sagen Sie nicht: "Schwächen, da fällt mir keine 
                   ein." (gilt v.a. für Männer), oder "Stärken kenn' ich nicht." (für Frauen). 
                   Als Buchhalter sind Sie nicht ungenau und unordentlich, sondern pingelig und 
                   pedantisch. Als Aussendienstler sind Sie nicht kontaktscheu und Briefmarkensammler, 
                   sondern Sie können es nicht lange im Büro aushalten. Alles klar?
10: Haben Sie noch Fragen? 
Diese Frage kommt wie das Amen in der Kirche. Am besten ist ein langes
                "Hmmmm, was konnte man da fragen?" und ein verträumter Blick an die
                Decke und dann: "Ach ja, wieviel Ferien gibts bei Ihnen?" Sie können
                Fragen zur Firma, zur Organisation, Vision, zum Team, zu ihrer Zukunft,
                zur AusbiIdung, Einführung etc. stellen. Ein Block mit ein paar
                vorbereiteten Fragen wirkt sehr gut. Aber bleiben Sie locker und nicht
                daran kleben. Das wirkt zwangsneurotisch.
                
                
                
              
